Der "Rostige Nagel" ist eine markante Landmarke im Lausitzer Seenland und steht an der Mündung des Sornoer Kanals in den Sedlitzer See. Der Aussichtsturm wurde im Jahr 2008 errichtet und hat sich seither zu einem beliebten Ausflugspunkt für Touristen und Einheimische entwickelt. Er besteht aus wetterfestem Cortenstahl, dessen charakteristische rostbraune Farbe dem Turm seinen Namen verleiht. Der Turm wurde als Teil der Renaturierungsmaßnahmen des ehemaligen Braunkohletagebaus errichtet, um die Region für den Tourismus attraktiver zu gestalten und auf die industrielle Vergangenheit der Region hinzuweisen.
Die Landmark in der Lausitz wurde zwischen August und Oktober 2008 im Rahmen des Themenjahres „Seensucht Lausitz“ der Internationalen Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land errichtet. Nach einer Bauzeit von 70 Tagen wurde er schließlich am 23. Oktober 2008 feierlich eingeweiht.
Das architektonische Konzept stammt von den Münchener Architekten Stefan Giers und Susanne Gabriel. An der Umsetzung waren mehrere Akteure beteiligt: Die Tragwerksplanung übernahm das Ingenieurbüro Seeberger Friedl Planungsgesellschaft aus Pfarrkirchen. Bauherr des Projekts war die Stadt Senftenberg, während die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft als Projektträger fungierte. Die Bohlen AG aus Speicher in der Eifel war für die Produktion und Montage des Turms verantwortlich, während die Hoch- und Tiefbau Nagora GmbH aus Spremberg das Fundament erstellte.
Die Baukosten beliefen sich auf knapp 1,25 Millionen Euro. Die Stadt Senftenberg steuerte 100.000 Euro bei, während der Großteil der Finanzierung durch das Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung des Landes Brandenburg übernommen wurde.
Der Turm erhielt sowohl Anerkennung als auch Kritik. Im Jahr 2010 wurde er mit dem Sonderpreis des Preises des Deutschen Stahlbaues ausgezeichnet. Bereits 2009 hatte er jedoch den Negativpreis „Betonkopf“ des Allgemeinen Behindertenverbandes Land Brandenburg erhalten – ein kritischer Hinweis auf die mangelnde Barrierefreiheit des Bauwerks.
Der Aussichtsturm im Lausitzer Braunkohlerevier besteht aus 111 Tonnen rostrotem Cortenstahl. Einem wetterfesten Baustahl, auf dessen Oberfläche sich eine Schutzschicht aus Sulfaten oder Phosphaten bildet, die den Stahl vor weiterer Korrosion bewahrt. Aufgrund seines dadurch entstehenden charakteristischen Aussehens erhielt der Aussichtsturm den umgangssprachlichen Namen „Rostiger Nagel“. Die Rostschicht auf der Oberfläche des Turms soll an das Aussehen der Arbeitsgeräte im Tagebau erinnern.
Der Turm ist 28,86 Meter hoch und bietet eine Aussichtsplattform auf ca. 27 Metern Höhe, die über 162 Stufen erreichbar ist. Der Grundriss des Turms entspricht einem rechtwinkligen Dreieck mit Kathetenlängen von zwölf und acht Metern.
Die Aussichtsplattform ist über versetzt angeordnete Treppen zu erreichen, die zusammen eine originelle Treppenskulptur bilden. Neun Zwischenebenen laden die Besucher zum Hinaustreten und Ausruhen ein. Der Turm ist zum Sedlitzer See hin auf beiden Seiten geschlossen, sodass sich der Blick auf das Lausitzer Seenland erst nach dem Besteigen der Treppen von der Aussichtsplattform aus eröffnet.
Das Tragwerk des Turms besteht aus sechs Millimeter dicken Stahlblechen, die überlappend miteinander verschweißt sind. Zur Minimierung des Schweißaufwands auf der Baustelle wurden die Bleche vorgefertigt und im größtmöglichen Format für den Transport geliefert.
Die Wandscheiben sind innen hohl und durch zehn Millimeter dicke Rippen sowie eine zusätzliche Unterkonstruktion stabilisiert. Auch die Brüstungselemente sind vertikal durch Rippen verstärkt, und die Bodenplatten besitzen eine Unterkonstruktion aus L-förmigen Kantprofilen. 2000 Meter lange Montageschweißnähte verbinden die Cortenstahlbleche miteinander.
Die Montage des Stahlgerüsts erfolgte in nur 70 Tagen.
Der Aussichtsturm ist eine bedeutende Sehenswürdigkeit im Lausitzer Seenland und ein beliebtes Ausflugsziel für Besucher der Region. Mit seiner Höhe von etwa 30 Metern bietet der "Rostige Nagel" einen atemberaubenden Panoramablick über das Lausitzer Seenland, das sich durch die Rekultivierung ehemaliger Tagebaulandschaften entwickelt hat.
Von der Plattform aus eröffnet sich ein beeindruckender Rundblick über die umliegenden Gewässer, darunter der Sedlitzer See, der Geierswalder See, der Großräschener See und der Partwitzer See. Zudem reicht die Aussicht bei gutem Wetter bis zur Stadt Cottbus und zum Kraftwerk Jänschwalde im Nordosten, zu den Kraftwerken Schwarze Pumpe und Boxberg im Osten sowie zum Windpark Klettwitz im Westen.
Die Umgebung ist durch ein weitläufiges Netz an Wander- und Radwegen erschlossen, die entlang der renaturierten Tagebauflächen verlaufen und zahlreiche Möglichkeiten zur Erkundung der Region bieten. Die Umgebung des Turms ist für ihre einzigartige Flora und Fauna bekannt, darunter seltene Wasservögel und andere Tierarten, die in den neu geschaffenen Biotopen heimisch geworden sind.
Zur Infrastruktur des Aussichtsturms gehören ein kleiner Imbiss, sanitäre Einrichtungen, ein kleiner Parkplatz sowie Sitzgelegenheiten am Fuße des Turms. Der Aussichtsturm ist ganzjährig frei zugänglich, jedoch ist das Betreten bei Gewitter, Nässe und Frost aus Sicherheitsgründen verboten. Die Infrastruktur wurde gezielt entwickelt, um sowohl Tagesbesucher als auch Langzeiturlauber anzusprechen. In der Nähe befinden sich zahlreiche Ferienwohnungen, Campingplätze und Hotels, die es Besuchern ermöglichen, das Lausitzer Seenland ausgiebig zu erkunden. Durch die Anbindung an das Radwegenetz der Region ist der Turm bequem mit dem Fahrrad erreichbar, was ihn zu einem beliebten Zwischenstopp für Touristen macht.
Der Aussichtsturm liegt im Lausitzer Seenland in der Niederlausitz und befindet sich rund sechseinhalb Kilometer östlich des Stadtzentrums von Senftenberg an der Mündung des Sornoer Kanals in den Sedlitzer See, am Weg zwischen Kleinkoschen und Lieske (Gemeinde Neu-Seeland). Die Gemarkung gehört an dieser Stelle zum Senftenberger Ortsteil Sedlitz, die Grenze zu Kleinkoschen liegt unmittelbar südlich des Aussichtsturms. Die Stadt Cottbus liegt 30 Kilometer nordöstlich und die Stadt Dresden 60 Kilometer südwestlich des Aussichtsturms.
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